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Propaganda und Wahrheit

Bericht vom Besuch im Bauernkriegsmuseum Böblingen

9. November 2025

Wir hatten das Glück, mit rund 25 Teilnehmenden die Sonderausstellung »500 Jahre Bauernkrieg – Ein Ereignis und seine Gesichter« im Deutschen Bauernkriegsmuseum Böblingen zu besuchen.

Der Ausflug wurde von unserem langjährigen Mitglied Bernhard Link initiiert und organisiert. Die Anreise erfolgte umweltfreundlich mit dem Zug von Vaihingen an der Enz nach Böblingen.

Sehnsucht nach Gerechtigkeit

Im Zentrum der Ausstellung, die von Frau Lea Wegner engagiert, lebendig und mit großem Fachwissen geführt wurde, stand nicht nur das Geschehen der Schlacht bei Böblingen, sondern insbesondere die Vielfalt der Beweggründe und Lebenswelten der Beteiligten.

Frau Wegner gelang es, die Besucher*innen fesselnd über Mythen und Fakten aufzuklären – insbesondere über die Propagandabilder der »wilden Rotten«, die nach 1525 das Bild der Aufständischen dominierten.

Die Ausstellung eröffnet eine differenzierte Sicht auf gesellschaftliche und politische Triebkräfte des Aufstands: Es ging, abgesehen von wenigen Ausnahmen, keinesfalls um rohe Gewalt oder Chaos, sondern vor allem um die Sehnsucht nach Gerechtigkeit, soziale Teilhabe und den Wunsch nach einer neuen Ordnung.

Korrigierte Perspektive

Die Teilnehmer*innen lernten, wie ausgeklügelt die damalige Propaganda war, die die aufständischen Bauern als chaotische Gewalttäter diffamierte, um die Legitimität der alten Ordnung zu sichern.

Erst die moderne Forschung seit dem 19. Jahrhundert hat diese Perspektive korrigiert und die komplexen sozialen und politischen Ursachen sichtbar gemacht.

Die Ausstellung zeichnet nach, dass der Bauernkrieg in weiten Teilen Württembergs breite Schichten erfasste: Nicht nur Bauern, sondern auch Städter, Frauen und Teile der politischen Funktionseliten beteiligten sich aus ganz unterschiedlichen Motiven – auch um alte Machtverhältnisse in Frage zu stellen.

»Gesichter des Bauernkriegs«

Das Kunstdenkmal „Gesichter des Bauernkriegs“ von Peter Lenk, das gemeinsam zum Abschluss besichtigt wurde, verkörpert diese zahlreichen Gesichter, Geschichten und Perspektiven auf anschauliche und provokante Weise. Es unterstreicht, dass Erinnerungskultur stets im Wandel bleibt und gesellschaftspolitische Wirkung entfaltet.

Fazit

Für eine politische Wählergemeinschaft wie die BbV regt diese Ausstellung zur Reflexion über die Bedingungen für gesellschaftliche Veränderungen an. Sie fordert dazu auf, Pauschalurteile zu hinterfragen. Daraus ergeben sich bis heute wichtige Impulse für unsere Demokratie und unser Zusammenleben.

Die BbV dankt Frau Lea Wegner herzlich für diese inspirierende Führung und allen Teilnehmenden für das Interesse am Nachdenken über Vergangenheit und Gegenwart. Diese Exkursion hat gezeigt: Wer Geschichte differenziert betrachtet, stärkt auch die eigene politische Urteilskraft.